22:34-Niederlage gegen Deutschland - Staub abputzen und auf Weißrussland konzentrieren

Unter den Augen von Österreichs Bundespräsident Alexander van der Bellen, Vize-Kanzler Werner Kogler, Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, Wiens Sportstadtrat Peter Hacker, dem deutschen Botschafter Ralf Beste und EHF-Präsident Michael Wiederer eröffnete Nikola Bilyk mit seinem Treffer zum 1:0 für Österreich den Torreigen an diesem Abend. Deutschland konnte die ersten beiden Führungen jeweils ausgleichen, aber Seppo Frimmel erhöhte beim 4:2 erstmals auf zwei Treffer für Österreich und ließ die Halle erstmals an diesem Abend beben. Zunächst verteidigte der Gastgeber den Abstand, erst eine Umstellung in der deutschen Deckung brachte Deutschland wieder in die Partie.

Christian Prokop ordnete eine offensive 4:2-Abwehr an, die Österreich zu Ballverlusten zwang. Auch kam Johannes Bitter für Andreas Wolff zwischen die Pfosten auf deutscher Seite. Deutschland glich beim 7:7 per Siebenmeter durch Tobias Reichmann wieder aus, aber es waren die Österreicher, dieweiter vorlegen konnten. Nach dem abermaligen Unentschieden zum 9:9 verpasste es Deutschland, sich erstmals nach vorne zu setzen. Thomas Eichberger war auf dem Posten und entschärfte den Wurf auf seinen Kasten. 

Fabian Posch traf zum 10:9, doch dies sollte die vorerst letzte Führung für Österreich sein. Denn drei Tore in Folge von Deutschland brachten den Europameister von 2016 nun seinerseits mit zwei Treffern in Führung. Jannik Kohlbacher netzte zur ersten Führung für Deutschland ein, per Gegenstoß nach einem Fehlversuch von Daniel Dicker erhöhte Timo Kastening auf 12:10. 

Nun verteidigte Deutschland den Vorsprung. Österreich konnte zwar zunächst noch auf einen Treffer verkürzen, aber auch weil Johannes Bitter weit mehr als jeden zweiten Wurf auf seinen Kasten abwehren konnte, schien es nur eine Frage der Zeit, bis sich Deutschland noch etwas weiter absetzen konnte. Sie bestraften die österreichischen Fehler gnadenlos mit viel Tempo nach vorne. Als Fabian Böhm erstmals auf drei Tore für das DHB-Team erhöhte, reagierte ÖHB-Teamchef Aleš Pajovič mit der ersten Auszeit. 

Deutschland erhöhte danach erstmals auf vier Tore, verpasste aber nach dem 16:12 ebenfalls die ein oder andere Möglichkeit. So konnte Rot-Weiß-Rot noch vor der Pause mit dem ersten Treffer von Raul Santos auf 13:16 verkürzen. 

Mit Beginn der zweiten Halbzeit kassierte Österreich drei schnelle Tore, so dass Deutschland beim 19:13 erstmals auf sechs Treffer erhöhen konnte. Ganze viereinhalb Minuten dauerte es, bis auch Österreich erstmals erfolgreich war. Lukas Herburger erzielte den 14. Treffer für sein Team.

In Folge konnte Österreich leider nicht mehr an die starke Leistung aus den ersten 20 Minuten anknüpfen. Deutschland zog sein Tempospiel nun weiter voll auf, bestrafte weitere ohne Rücksicht die Fehler von Österreich und setzte sich schnell deutlich und spielentscheidend ab. Noch einmal versuchte Aleš Pajovič nach Kastenings Treffer zum 26:18 für Deutschland mit einer Auszeit gegenzusteuern, doch an diesem Abend erwies sich Deutschland als zu stark. 

Beim 19:29 sah sich Österreich erstmals mit zehn Toren in Rückstand, am Ende unterlag Österreich deutlich mit 22:34. Aber für Österreich war das Erreichen dieses für sie Endspiels um Platz drei in der Gruppe gegen Deutschland sicherlich einer der größten Erfolge im Handball in den letzten Jahren. Unterstützt von Tausenden Fans in der Wiener Stadthalle kommt es am Mittwoch für Österreich zum letzten Auftritt bei dieser EURO. Um 18:15 Uhr trifft man zum Abschluss der Heim-EM auf Weißrussland und kann mit einem Sieg die beste Endplatzierung bei einer EURO erreichen. Diese stammt bislang von der Heim-EURO 2010 als man Platz neun belegte.

Aleš Pajovič, Trainer Österreich: „Es ist natürlich nicht einfach auf diese Art und Weise zu verlieren, wie es uns passiert ist. Johannes Bitter und ihre 6:0-Deckung war heute Deutschlands Schlüssel zum Erfolg. Wenn wir die Chancen hatten, haben wir sie vergeben. Nach sechs Spielen sind wir müde und es unterlaufen uns zu viele Fehler, die Deutschland ausgenutzt hat. Dieses Spiel müssen wir schnell aus unseren Köpfen bekommen und aus das letzte Spiel schauen.“

Christian Prokop, Trainer Deutschland: „Nach der Niederlage gegen Kroatien standen wir unter großem Druck. Nachdem wir das Halbfinale verpasst haben, wollen wir das Turnier auf Platz fünf beenden, das können wir nun in Stockholm schaffen. Unsere Abwehr war sehr beweglich und im Angriff haben wir sehr gute Lösungen gefunden. Die Leistung von Johannes Bitter war einfach fantastisch.“

Österreich-Spielplan EHF EURO 2020 - Hauptrunde

Kroatien vs. Österreich 27:23 (13:8)
Do., 16. Jänner 2020, 18:15 Uhr
Werfer Österreich: Robert Weber (6), Gerald Zeiner (4), Nikola Bilyk (3), Janko Bozovic (2), Fabian Posch (2), Richard Wöss (1), Daniel Dicker (1), Boris Zivkovic (1), Tobias Wagner (1), Jakob Jochmann (1), Raul Santos (1)

Spanien vs. Österreich 30:26 (17:16)
Sa., 18. Jänner 2020, 18:15 Uhr
Werfer Österreich: Janko Bozovic (5), Sebastian Frimmel (4), Robert Weber (3), Nikola Bilyk (3), Fabian Posch (2), Daniel Dicker (2), Gerald Zeiner (2), Tobias Wagner (2), Richard Wöss (1), Jakob Jochmann (1), Lukas Hutecek (1)

Österreich vs. Deutschland 22:34 (13:16)
Mo., 20. Jänner 2020, 20:30 Uhr
Werfer Österreich: Nikola Bilyk (5), Fabian Posch (4), Janko Bozovic (3), Robert Weber (3), Sebastian Frimmel (2), Boris Zivkovic (2), Lukas Herburger (1), Gerald Zeiner (1), Raul Santos (1)

Weißrussland vs. Österreich
Mi., 22. Jänner 2020, 18:15 Uhr
Live auf ORF 1